Aus der Vereinschronik

1921     Drei Jahre nach Ende des ersten Weltkrieges gründen in schwerer Zeit einige beherzte Männer – allen voran Heinrich Horlebein und sein Bruder Georg – mit viel Idealismus, großem Opfersinn und ganz geringen Mitteln den Turnverein Hofstetten. Eine stattliche Zahl junger Burschen treten dem Verein bei, „ . . .das Kind ward geboren, doch es war nackt und bloß, denn es mangelte an allem, an Turngerät, an einem Turnplatz, einem geeigneten Raum.

Aber Not macht erfinderisch, und so wird im Garten des Gastwirts Ludwig Caps aus ein paar Eichenpflöcken und einer Eisenstange ein Reck gebaut. Die Turnstunden können beginnen.

1922     Der Verein gedeiht und kann bereits dem Main-­Spessart-Turngau beitreten. Auf dem Gauturnfest im gleichen Jahr holt sich Ludwig Horlebein als erster Turner des jungen Vereins den Eichenkranz des Siegers. In den Gauvorturnstunden werden Turnwarte kostenlos ausgebildet. Die Turner Fritz Pfennig und Heinrich Dyroff besuchen diese Kurse und leiten die Turnstunden.

1923     Mit Unterstützung der Nachbarvereine aus Dornau, Sommerau, Elsenfeld und Kleinwallstadt wird auf den Wiesen im „Trieb‘ ein Werbeturnen veranstaltet. Ferner werden im Winter einige Theaterabende abgehalten, so dass ein Barren und ein Reck angeschafft werden können.

Die Gemeinde stellt die Brechhalle an der Eichelsbacher Straße zur Verfügung. Im Sommer werden die Geräte auf den Wiesen im Trieb aufgebaut, im Winter beim Licht von Petroleumlampen in der „Halle“ fleißig geübt.

Im Herbst 1923 veranstaltet der Jugendturnwart Fritz Pfenning mit seinen Turnern einen Waldlauf auf die Geishöhe. Auf dem Heimweg stillt ein für 700 Mark erworbener Laib Brot den Turnerhunger!

1924     Die Lage des Vereins hat sich trotz der Geldentwertung weiter günstig entwickelt. Auf dem Gauturnfest holen sich erstmals drei Jugendturner den Eichenkranz; es sind dies Berthold Pfenning, Erich Horlebein und Erwin Horlebein. Das Ergebnis spornt mächtig an und man hofft,

1925     beim Gauturnfest in Kirchzell noch besser abzuschneiden. Doch dort kann keiner unseres Vereins einen Sieg erringen, „…weil dort ein Bock steht, mit dem man nicht umzugehen weiß: das Turnpferd. So können an diesem Gerät nur drei Punkte für das An- und Wegtreten gegeben werden…“ Die Anschaffung eines Pferdes wird daher zur Notwendigkeit.

1926     wird das Gerät für 292,80 Reichsmark gekauft und es ist ein Freudentag für den ganzen Verein, als das Pferd am 25. März mit festlich geschmücktem Wagen am Bahnhof in Kleinwallstadt abgeholt wird.

Das kleine Vereinspflänzchen ist inzwischen zu einem kräftigen Baum herangewachsen und hat im gesamten Main-Spessart­-Gau Ansehen erworben. So wird dem Verein die Ausrichtung des Gaujugendwetturnens übertragen.

Dank der Opferbereitschaft aller Mitglieder und der gesamten Gemeinde wird das Fest, das auf den Äckern längs der Eichelsbacher Straße stattfindet, zu einem vollen Erfolg für die Turnsache.

1927 Im Herbst wird zusammen mit dem Gesangsverein und dem Radfahrerverein eine Theaterbühne angeschafft und am 2. Weihnachtsfeiertag mit einer Vorstellung eingeweiht.

Herren-Riege Ende der Zwanziger Jahre von links: Ludwig Horlebein, Karl Raab, Erich Horlebein, Willi Dieter, Peter Kam, Erwin Horlebein, Christian Pfenning

1929     wird ein neuer Barren angeschafft. Beim Abturnen ist die Beteiligung einer Damenriege aus Obernburg Anstoß dafür, dass auch in Hofstetten eine der wenigen Damenriegen im damaligen Gau gegründet wird.

1930     Anlässlich eines bunten Abends am 2. März konnte die Damenriege zum ersten Male öffentlich Beifall ernten. Am 2. Mai dieses Jahres geht ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung: in die Turnhalle wird elektrisches Licht eingebaut:

1931     tritt ein Ereignis besonders hervor: Das zehnjährige Gründungsfest, das mit Unterstützung auswärtiger Vereine laut damaligen Zeitungsberichten zu einer großartigen Werbung für die Turner wird.

1933     erfolgt die Eingliederung in den Reichsbund für Leibesübungen. Der Turnbetrieb geht in diesem und den folgenden Jahren weiter bis zur allgemeinen Gleichschaltung im Jahre 1938.

1939     beteiligen sich mehrere Turnerinnen und Turner mit gutem Erfolg am Bayerischen Landesturnfest in  Schweinfurt. Mit Ausbruch des Krieges müssen nach und nach alle wehrfähigen Männer einrücken.

Elf Turnbrüder kehren nicht mehr zurück. Nach dem Krieg dauert es noch Jahre, bis alle ehemaligen Soldaten aus der Gefangenschaft heimkehren. Doch bald nach Kriegsende regt sich wieder der turnerische Gedanke.

1946   Nach Überwindung großer Schwierigkeiten wird in größter Notzeit unseres Volkes am 9. November 1946 von der amerikanischen Militärregierung mit Lizenz 7001F die Genehmigung zur Fortführung des TV Hofstetten erteilt. Am selben Tag findet im Gasthaus „Linde“ die erste Monatsversammlung statt. Als verantwortlicher Leiter des Vereins wird Willi Caps eingetragen. Die Scheune am Gemeindehaus wird als Turnhalle zur Verfügung gestellt.

1947     Als im Frühjahr der Turngau „Main-Spessart“ gegründet wird, ist der TV Hofstetten mit dabei.

Die Probleme jedoch werden nicht weniger; insbesondere steht die Planung einer Turnhallenerweiterung an.

1948     Das Vereinsleben ist wieder sehr rege. Die Gelder des Vereins sind jedoch durch die Währungsreform auf ein Nichts zusammengeschrumpft.

1949     In diesem Jahr geht es mit großem Eifer an den Bau einer Turnhalle. Die seitherige Halle wird von der Gemeinde dem Verein übertragen. In zehntausend freiwilligen Helferstunden wird die neue Halle errichtet und am 25. Juni ihrer Bestimmung übergeben.

1950     Beim Waldlauf der TG Obernburg sind in der Jugendklasse A Herbert Kunkel erster, Robert Caps zweiter und Gerhard Kunkel fünfter Sieger geworden.

Bei den Mädchen wird Anneliese Caps Dritte.

In den fünfziger Jahren erringt die Damenriege beim Gauturnfest in Großostheim die Note „sehr gut“.

1951    bringt das dreißigjährige Gründungsfest, das mit der Weihe der neuen Vereinsfahne verbunden ist.

Der Turnverein Kleinwallstadt wird Patenverein, Helma Horlebein wird Fahnenpatin.

1952     wird die Sporthalle ausgebaut und eine Bühne angebaut. Die Planung eines Sportplatzes nimmt erste Formen an.

1953     Nach Eintragung in das Vereinsregister heißt der Verein seit dem 11. Juni 1953 „Turnverein Hofstetten 1921 e.V.“ Ihm gehören 95 Mitglieder an.

1955     findet erstmals ein Gauwandertag in Hofstetten statt. Infolge schlechten Wetters wird das Fest in der Turnhalle abgehalten.

1958     wird der Verein dem BLSV angegliedert; die Turnhalle wird mit tatkräftiger Hilfe der Gemeinde renoviert.

1961     Am 8. Mai wird mit den Arbeiten am Sportplatz begonnen. Sie werden von der US-Armee ausgeführt.


Vom 2. bis 4. September wird das 40-jährige Gründungsfest mit zahlreichen Ehrungen verdienter Mitglieder festlich begangen.

Eine Fußball-Abteilung wird gegründet. Zur Finanzierung des Sportplatzbaues werden an die Mitglieder „Bausteine“ verkauft.

1962     Am 26. August beteiligt sich der Verein mit einer Jugend-Fußballmannschaft an den Rundenspielen.

Erstmals nach dem Kriege beteiligen sich Mitglieder des TV Hofstetten wieder erfolgreich an einem Landesturnfest, diesmal in Schweinfurt.

1963     Erstmals in der Vereinsgeschichte nehmen Turnerinnen und Turner unseres TV an einem Deutschen Turnfest teil.

1964     wird dem Turnverein Hofstetten die Ausrichtung des Gaufrühjahrsturnfestes übertragen. Damit verbunden ist die Einweihung des Sportplatzes durch Pfarrer Dr. Born.

1965     wird der Um- und Ausbau der Turnhalle beendet und am 8. September in einer Feierstunde der Jugend übergeben. BLSV-Kreisvorsitzender Karl Hemberger ehrt den langjährigen Vorsitzenden Jakob Raab für seine vielseitigen, umfassenden Leistungen und seinen nimmermüden Einsatz für die Jugend durch Überreichung der „Plakette für besondere Verdienste um den Sport“, die ihm als Erstem im Landkreis Obernburg vom Landessportverband verliehen wird.

Die Fußballabteilung muss beim Verband abgemeldet werden.

1966     besteht der Verein 45 Jahre. Es wird ein Geräteraum an der Turnhalle angebaut. Das Jedermannturnen unter der Leitung von Ludwig Raab wird eingeführt.

1968     wird dem TV abermals die Ausrichtung des Gaufrühjahrsturnfestes, diesmal für den oberen Bezirk, übertragen.

Auch dieses zweite Frühjahrsturnfest, das in Hofstetten stattfindet, wird unter der Leitung des zweiten Gauvorsitzenden Ludwig Müller und des Gau-Leichtathletikwartes Rainer Wetzel ein voller Erfolg. Die Wanderabteilung des Vereins ist sehr aktiv und beteiligt sich mit 36 Teilnehmern erstmals am Internationalen Untermain-Volksmarsch in Bürgstadt.

Ab Dezember werden in der Frauenabteilung unter Leitung von Frau Liebsch Gymnastikstunden angeboten, die rege besucht werden.

1969     schneidet unsere Jugend bei den Rundenkämpfen im Kreis Obernburg am besten ab. Das Bezirksturnfest in Lohr bringt gute Erfolge für unsere teilnehmenden Nachwuchsturnerinnen und -turner, von denen sich zwei mit ihren Siegen in die Ehrentafel der Turnfestsieger eintragen.

Beim 3. Höchberger Volkslauf- und Gehertag wird die männliche Jugend unseres Vereins erster Sieger.

Ein Schwebebalken und eine große Matte werden angeschafft.

Von den Mitgliedern des Vereins werden 25 Sportabzeichen erworben. Der Verein liegt damit in der Klasse der Vereine mit 120-150 Mitgliedern an der Spitze in Bayern.

Unter der Leitung von Walter Seyfried wird ein Schülerchor gegründet. Er stellt sich bei der Feierstunde anlässlich der diesjährigen Siegerehrung erstmals vor.

1970     Die Turnhalle ist zu klein. Ein Neubau wird geplant. Auf dem Sportplatz wird ein Umkleideraum errichtet, eine Hochsprunganlage angelegt.

Der Turnbetrieb wird erweitert, die Turner der Altersklassen beteiligen sich rege am Geräteturnen und der Leichtathletik.

Einen beachtlichen Aufschwung hat das Frauenturnen genommen. Die Riege, die seit einem Jahr von Gudrun Fath geleitet wird, umfasst dreißig aktive Turnerinnen.

Unter der Leitung von Richard Klug wird eine Tischtennis­abteilung angegliedert. 28 aktive Spieler nehmen ab 1971 mit einer ersten und einer Jugendmannschaft an den Runden­kämpfen teil.

1971     Anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums vergibt der Turngau das Gauschülerturnfest nach Hofstetten, seit 1. Juli ein Ortsteil von Kleinwallstadt.

Bei einer Gesamtbevölkerung von 660 Einwohnern in Hofstetten zählt der Turnverein 170 Mitglieder, von denen 120 aktiv in den einzelnen Abteilungen tätig sind.


1972     Nach knapp zweijähriger Planungs- und Bauzeit wird am 14. April die neu errichtete Turnhalle im Ortskern eingeweiht.

1974     Angeregt vom Unterfränkischen Bezirksvorsitzenden Ludwig Wöber findet Ende September auf dem Sportplatz das 1. Bergsportfest statt. Rege Beteiligung der Vereine aus dem gesamten Turngau verheißen diesem Ereignis eine große Zukunft.

1976        Auf der Jahreshauptversammlung am 4. Januar geht eine entscheidende Ära des TV Hofstetten zu Ende.

Jakob Raab, der insgesamt mehr als 30 Jahre den Verein als 1. Vorsitzender geleitet hat, kandidiert nicht mehr und wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Zu seinem Nachfolger als 1. Vorsitzender wird Hans Zajic gewählt.

1977     Von den inzwischen 248 Mitgliedern erwerben 102 das Deutsche Sportabzeichen, was eine führende Position im Turngau bedeutet. Hervorzuheben ist die Unterfranken-Meisterschaft der Mittelstreckenläuferin Heike Meyerhöfer.

Zwei Tischtennis-Mädchenmannschaften erringen erstmals eine Meisterschaft.

1978     Seit Anfang dieses Jahres führt der bisherige Tischtennis-Abteilungsleiter Richard Klug die 271 Mitglieder des Vereins. Pfarrer Rüster, neu in der evangelisch­lutherischen Kirchengemeinde, sorgt nicht nur für das seelische, sondern auch für das körperliche Wohlergehen der Hofstetter Jugend: er leitet das Boden- und Geräteturnen für Mädchen und Buben.

Heike Meyerhöfer setzt ihre Erfolge auf Unterfrankenebene fort.

1979     Die Jugendarbeit des TV Hofstetten bleibt nicht auf den erfolgreichen sportlichen Bereich beschränkt: der Ausbau eines Jugendraums in der Turnhalle ermöglicht auch außerhalb der Übungsstunden und Wettkämpfe ein gemütliches Beisammensein.

Aus der jungen, aber schon 40 Aktive umfassenden Tischtennis-Abteilung ragt die mehrfache Vereinsmeisterin Karin Körmer hervor.

1980     lädt der Turnverein zu seinem 1. IW-Volkswander­tag ein. Bei idealem Wanderwetter genießen 4861 Wanderer aus Nah und Fern die 10 km und 20 km lange Wanderstrecke, die auch durch die Gemarkungen von Elsenfeld, Rück, Eichelsbach, Roßbach und Hausen führt.

Nach dreimaligem Gewinn in Folge bringt der TV Hofstetten den Wanderpokal für die meisten im Verhältnis zur Mitgliederzahl erworbenen Sportabzeichen in seinen Besitz. Entscheidenden Anteil an diesem Erfolg hat die Familie Heinrich und Janka Meyerhöfer, die ihrerseits mit elf Sportabzeichen den Familienwettbewerb zu dritten Mal in Folge gewinnt.

Birgit Täger, Ilona Raab und Anja Horlebein bescheren der Tischtennis-Abteilung zu ihrem 10-jährigen Jubiläum eine weitere Meisterschaft.

1981     Die Leichtathleten und Tischtennisspieler bescheren dem Verein einen anhaltenden Aufschwung. In einer Sportwerbewoche anlässlich des 60-jährigen Bestehens stellen sich die einzelnen Abteilungen einer breiten Öffentlichkeit vor und laden zu aktiven Mittun ein.

Dass Sport keine Altersgrenze kennt, beweist das 1. Seniorensportfest, das der TV Hofstetten in Kleinwallstadt ausrichtet.

1982     Um derartige Veranstaltungen wieder „vor Ort“ austragen zu können, macht sich eine Gruppe handwerklich begabter Vereinsmitglieder           daran, den vereinseigenen Bergsportplatz zu einer zweckmäßigen Leichtathletikanlage umzubauen.

1983     Das 10. Bergsportfest krönt die Übergabe des neu gestalteten Bergsportplatzes und der neu errichteten Gerätehalle. Am 11. September segnet Pfarrer Rüster die Anlage; er ruft die Jugend auf, den Platz mit sportlichem Leben zu füllen und das Geschaffene seinem Zweck entsprechend zu nutzen.


An der Spitze des Zuges von der Kirche zum Sportplatz trägt Armin Schipp stolz die neue Vereinsfahne, die seit Pfingsten Treue zum Verein und Freude am Sport symbolisiert.

AIs Fahnenpatinnen fungieren bei der Weihe fünf Sportlerinnen der einzelnen Abteilungen: Gabi Rüth (Leichtathletik), Martina Raab (Wandern), Lilo Pfenning (Turnen), Birgit Täger (Tischtennis) und Ilona Raab (Wettkampf-Gymnastik).

Aus den vielen guten Ergebnissen in sportlichen Wettkämpfen ragt der dritte Platz von Gabi Rüth bei den Bayerischen Fünfkampf-Meisterschaften heraus.

1984     Die Aktivitäten des Vereins und die Erfolge der Tischtennisabteilung forcieren die Pläne einer weiteren baulichen Maßnahme: die Erweiterung der vereinseigenen Turnhalle. Denn die Raumnot zeigt sich keinesfalls nur bei den lVV-Wandertagen, an denen nun schon zu fünften Mal weit über 4000 Wanderer unter der Schirmherrschaft einer Person aus dem öffentlichen Leben die Natur und die ländliche Küche genießen.

1985     Die neu gegründete Abteilung Volleyball veranstaltet ihr erstes Turnier für Freizeitmannschaften auf dem Bergsportplatz.

Der allgemeine Trend zum Freizeitsport ohne ganzjährigen Wettkampfcharakter beschert dem Verein weiteren Zulauf. Bei mittlerweile 81 Mitgliedern aus der Nachbargemeinde Hausen ist es kein Zufall, dass auch das 400. Mitglied des TV Hofstetten von dort zu den Übungsstunden „anreist“.

1986     bringt nicht nur die Sportwerbewoche zum 65-jährigen Vereinsbestehen und die erste Teilnahme am internationalen „Ebbser Koasamarsch“ in Tirol, sondern auch eine überraschende zukunftsweisende Entscheidung:

Die Turnhalle in der Ortsmitte soll verkauft werden, nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung werden erste Verhandlungen bezüglich eines Geländes für den Bau einer neuen Turnhalle geführt.

Sportliche Erfolge – seit über zehn Jahren steht der Verein im Landkreis Miltenberg bei den Sportabzeichen an erster Stelle – bestätigen den Sinn dieser fast einstimmig beschlossenen Maßnahme.

1987     Die Vorstandschaft nimmt Anlauf zur Überwindung der ersten und vielleicht schwierigsten Hürde auf dem Weg zur neuen Turnhalle: Sie erlässt im Amtsblatt der Gemeinde Kleinwallstadt ihren ersten Spendenaufruf. Zusammen mit zwei weiteren, in den Folgejahren durchgeführten Sammlungen bringen sie den Verein seinem Ziel um 40.000 DM näher.

1988     Die Planung für die neue Turnhalle nimmt mit der Standortfestlegung „Am Rücker Berg“ allmählich konkrete Formen an. Doch dies bedeutet kein nachlassendes Engagement des Vereins in seinen sportlichen Aktivitäten, was auch die Vergabe des Frühjahrsturnfestes nach Hofstetten durch den Turngau Main-Spessart belegt.

1989           Der 10. in Folge durchgeführte 1W-Wandertag beweist einmal mehr, dass nicht kurzzeitiger Aktionismus, sondern dauerhaftes Engagement den Verein und seine Abteilungs- und Übungsleiter prägen.

1990     Rechtzeitig zur Feier des 20-jährigen Bestehens wird die erfolgreichste Spielzeit für die Tischtennis-Abteilung des TVH mit drei Meisterschaften beendet.

Den größten Erfolg der acht am Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften erringt die Damenmannschaft, die mit Ingrid Raab, Gabi Krix, Birgit Täger, Regina Leeb und Doris Blaschke Meister der 2. Bezirksliga Unterfranken-West wird.


1991     Mehrmals fällt der geplante „erste Spatenstich“ für den Turnhallenneubau der Bürokratie zum Opfer. Am 1. Mai dieses Jahr ist es endlich soweit:

Die Mitglieder und Freunde des Turnvereins können in die Arbeitskluft schlüpfen. Am 23. August, als die Grundsteinlegung gebührend gefeiert wird, sind schon deutliche Baufortschritte sichtbar. Nur acht Wochen später ertönt vom Dachfirst des Rohbaues der Richtspruch: „Heute blicken wir voll Stolz auf diesen Bau aus Stein und Holz!“

Das sportliche Glanzlicht setzt in diesem Jahr des 70-jährigen Bestehens wieder eine Tischtennis-Mannschaft: Die „Mädels“ Daniela Berberich, Claudia Baumann, Stefanie Pfenning und Sandra Löffler werden unter der Betreuung von Uwe Suffel und Timo Link Bayerischer Pokalsieger.

1992     Die heftigen Diskussionen auf kommunalpolitischer Ebene um die Finanzierung und Finanzierbarkeit der „Bergsporthalle“ motivieren die Vereinsmitglieder immer mehr. Nach Feierabend und an Samstagen bauen etwa 75 Leute, d.h. mehr als jedes siebte Vereinsmitglied, „ihre“ Turnhalle. Und wer handwerklich nicht genug begabt ist, zeigt seine Verbundenheit in finanzieller oder sonstiger Weise.

Hiervon beeindruckt stimmt schließlich auch der Marktgemeinderat mehrheitlich für eine beträchtliche Erhöhung des Zuschusses an den TV Hofstetten.

„So ganz nebenbei produziert der bauende Sportverein auch noch sehenswerte sportliche Erfolge: Ein bayerischer und unterfränkischer Meister in der Leichtathletik geht aus seinen Reihen hervor, der Crossmeister Heinrich Meyerhöfer, und die Tischtennis-Damen der Bezirksliga stehen auf einem vorderen Tabellenplatz.“ (Zitat aus der Heimatpresse)

1993     „Großes Werk gedeiht durch Einigkeit“ – so ist im Foyer der neuen „Bergsporthalle“ zu lesen, die am 23. April ihrer Bestimmung übergeben wird. Viel „Prominenz“ aus dem öffentlichen Leben, Vertreter der örtlichen Vereine und befreundeter Sportvereine aus dem Turnbezirk wohnen der Schlüsselübergabe an den Vorsitzenden Richard Klug und den Segensgebeten der Pfarrer Jürgen ArIt (Hofstetten) und Klaus Gebauer (Hausen) bei.

Der Sportabend am folgenden Tag zeigt die ganze Palette sportlicher Betätigung im Verein, die auch während der zweijährigen Bautätigkeit nicht nachgelassen hat: Turner und

Turnerinnen in jedem „lauffähigen“ Alter führen Übungen mit und ohne Gerät vor, die Jazztanzpädagogin Anni Rau lässt ihre Tänzerinnen auf begeisterte Männeraugen los, die Tischtennisabteilung trickst am „grünen Tisch“ die Leichtathleten zeigen Ausschnitte aus ihrem Weitsprungtraining und die Jedermannturner verbiegen sich auf der Bühne zu den Buchstaben:

TV HOFSTETTEN

Und für die Abteilungen, für die die Bühne immer zu klein bleiben wird, sei wenigstens hier in dieser Chronik Platz:

Für die Freizeitvolleyballer, die Freizeitfußballer und – last, but not least – die Wanderer, die neben Vereinswanderungen nun schon zum 14. Mal in Folge ihre IW-Wandertage in Hofstetten ausrichten.

Mit der Goldenen beziehungsweise Silbernen Verdienstnadel des Bayerischen Turnverbandes geehrt wurden bei der Einweihung der Bergsporthalle vorsitzender Richard Klug und sein Stellvertreter Manfred Horlebein. Die beiden Sportidealisten haben beim Bau der neuen Sporthalle mehr als 4000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Die Ehrung nahm Turngauvorsitzender Horst Wöber ( rechts ) vor.

1995     Mit den Möglichkeiten, die ihm die neue Mehrzweckhalle bietet, hat sich der TV Hofstetten zu einem kulturtragenden Verein entwickelt. Der Freizeit- und Breitensport steht jedoch nach wie vor im Mittelpunkt seiner Aktivitäten. Der Schwerpunkt liegt auf den Übungsstunden, aber auch in zahlreichen vereinsinternen und überörtlichen Wettkämpfen beweisen unsere Sportler, dass ihnen die Teilnahme allein nicht genügt.

Ein Schattendasein führt lediglich das Bubenturnen, nachdem für die aus beruflichen Gründen ausgeschiedenen Übungsleiter kein Nachfolger gefunden werden konnte.

Die stärkste, in regelmäßigen Wettkämpfen aktive Truppe stellt seit Jahren die Tischtennis-Abteilung, die anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens einige Meisterschaften feiern konnte: Die 2. Mädchenmannschaft wird Kreispokalsieger, die 1. Herrenmannschaft holt erstmals eine Meisterschaft, und die 1. Jungenmannschaft wird nach dem Aufstieg in die 2. Bezirksliga-West auf Anhieb wieder Meister.

1996     In sein Jubiläumsjahr startet der TV Hofstetten mit mehr als 700 Mitgliedern, gut ein Drittel davon Kinder und Jugendliche. 25 Vier- bis Zwölfjährige sind es auch, die mit ihrer Playback-Version des Musicals „Cats“ einen ersten Glanzpunkt des Jahres setzen und vielleicht eine ganz neuartige Beziehung zwischen Sport und Kultur aufbauen.

Die Zukunft des Vereins jedenfalls scheint bei diesem Engagement gesichert – und das nicht nur in finanzieller Hinsicht!

Apropos Engagement – es ging wesentlich weiter als diese Chronik verdeutlichen kann. Zahlreiche vom Verein abgehaltene Veranstaltungen fanden als „Selbst­verständlichkeit“ keine oder nur kurze Würdigung:

Sportfeste, Sportwerbewochen, Familien- und Ehrenabende, Theaterspiel und Diavorträge, Rockmusik, Preisschafkopf­turniere und vieles andere mehr. Unerwähnt bleiben mussten auch die meisten Wettkämpfe auswärtiger Vereine, an denen Mitglieder des TV Hofstetten aktiv teilgenommen haben. Und all jene aufzuzählen, die sich uneigennützig in den Dienst der Gemeinschaft gestellt, unzählige Arbeits- und Übungsstunden geleistet oder den Verein auf andere Weise unterstützt haben, würde den Rahmen dieser Chronik sprengen.

2018 Jubiläumsfeier 25 Jahre Bergsporthalle Hofstetten

Humorvoller Bericht von Edwin Keller, Richard Klug und Toni Rüth zum Bau der Bergsporthalle


2020 Corona…

2021   Im Jubiläumsjahr feiert der TV Hofstetten sein 100-jähriges Bestehen. In der dazu aufgelegten Broschüre präsentiert sich der Verein mit seinen sportlichen Aktivitäten und Erfolgen:

Festschrift_100-Jahre_TV-Hofstetten


Schließlich darf sich jeder Einwohner in unseren abschließenden Dank an den Markt Kleinwallstadt mit Bürgermeister und Markträte für jegliche Unterstützung eingebunden fühlen.

Ohne all das wäre unser Turnverein Hofstetten nicht das, was er heute ist:

Eine lebendige, dem Turngedanken verbundene Gemeinschaft!